Von RedaktionsmitgliedTanja Köhler
Heyda (FW). Am Wochenende wurde in Heyda der 9. Thüringer 24-Stunden-Orientierungslauf mit großer internationaler Beteiligung veranstaltet.
In der 400-Seelen-Gemeinde Heyda im Landkreis Ilmenau tobte am Wochenende das Leben. Auch die Einwohnerzahl dieser Gemeinde hatte sich für diese Zeit mehr als
verdreifacht. Grund dafür war der 9. Thüringer 24-Stunden-Orientierungslauf, der vom USV Jena in Zusammenarbeit mit anderen Thüringer Vereinen und dem SV TU Ilmenau
veranstaltet wurde.
Die Sportler traten in 80 Staffeln zu je sechs Frauen und Männern an. Mit von der Partie waren auch zahlreiche Nationalmannschaftsläufer, die mit diesem Lauf ihr
Leistungsvermögen testeten.
Orientierungsläufer aus acht verschiedenen europäischen Ländern gingen bei prächtigem Sommerwetter an den Start. Sie kamen aus Ungarn, der Schweiz, Belgien, Rußland,
Litauen, Polen, Weißrußland, der Ukraine und natürlich aus ganz Deutschland.
Der Start für die ersten Läufer ging am Samstag um 9 Uhr über die Bühne. Der erste Läufer wechselte dann auf den zweiten, der Sechste schickte wiederum den ersten
Teamkollegen ins Rennen. Als Siegermannschaft steht dann 24 Stunden später die Staffel mit den meisten Wechseln fest.
Dieser 24-Stunden-Orientierungslauf ist eine Mischung zwischen "just for fun" und großen sportlichen Leistungen. Das bewiesen auch die Teamnamen. So gingen die Teutonen,
die Talflitzer, die Greisen, die Ostseeflitzer, das Bierteam, die Donaupanther, die Mahrzahner Elchbrigade oder auch ein fliegendes Suizidkommando in das 24-Stunden-Rennen.
Dieser Lauf ist der größte seiner Art in Thüringen und sehr publik. Seit der AuftaktveranstaItung 1984 im Jenaer Forst wächst die Zahl der begeisterten Anhänger dieser Sportart.
Damals waren sechs Staffeln am Start, nun hat sich diese Zahl mehr als verzehnfacht.
Die Stimmung in Heyda war bestens. Auch die Organisatoren um Lutz Spranger zeigten sich äußerst erfreut über die große Resonanz, denn mehr als 800 Sportler kamen zum
größten Thüringer Orientierungslauf. 150 Postenstandorte galt es dabei zu absolvieren.
Die ersten vier Plätze gingen in diesem Jahr alle an ungarische Teams. Die Mannschaft Ungarn I als Titelverteidiger kam in Heyda auf Platz drei. Den ersten Rang belegten mit
36 Wechseln die Füchse gefolgt von den Schnecken.
Auf den fünften Platz kamen mit 34 Wechseln die Glühwürmchen aus Deutschland, gespickt mit Weltcup-erfahrenen Sportlerinnen wie Anke Xylander und der Schmalkaldenerin
Kerstin Hellmann.
Schlußlicht bei diesem OrientierungsIauf wurde eine Abenteuer-Mannschaft aus Ilmenau mit dem Namen "Das Team", für die lediglich das Mitmachen entscheidend war und die
sich durch ihre Leistung viel Sympathie. erkämpfte. "Denn Verlierer gibt es bei dieser Sportart nicht", so die einhellige Meinung der Aktiven. "Jeder, der ins Ziel kommt und diesen
Parcours überwunden hat, ist ein Sieger!"
Auch ein OL für Jedermann stand in diesem Jahr wieder auf dem Programm, bei dem zehn Posten abzulaufen waren. Bei diesem Lauf gab es am Rande eine Begebenheit zum
Schmunzeln. Ein elfjähriges Mädchen kam erst nach drei langen Stunden im Ziel an. Ihre Begründung mit Blick auf die Karte: "Ich habe mich in diesem Labyrinth verlaufen." Dieses
Labyrinth war aber nichts geringeres als der Ort Heyda!
Doch nun haben die eifrigen Organisationen bereits den zehnten Thüringer 24-Stunden-OL im Visier, der im Mai 1995 in Tautenburg bei Jena über die Bühne gehen soll. Die
Veranstalter planen aber auch schon für das Jahr 1996. Diesbezüglich haben sie wieder einen Austragungsort im Ilmkreis im Blickfeld - und zwar Oehrenstock!